Mittwoch, 1. August 2012

Die Geschichte der hässlichsten Wörter der deutschen Sprache. Teil 1


Drei jahre lang haben ich (Rob) und Franz, eine leider ehemalige Klassenkameradin die hässlichsten Wörter des deutschen Sprachraums gesammelt. Wir notierten sie auf einer ultimativen Liste und beschlossen, dass sie alle in einer Geschichte vereint werden müssten. Hier also der erste Teil des Ergebnisses:



Die wundersame Wanderung des Alfredo, trendigster aller Olme

Einst hauste in einem finsteren, knarzenden Wald unter einer morschen Latschenkiefer der Olm Alfredo. In dem kurzen, hohlen Baumstumpf hatte er sein gesamtes Hab und Gut um sich geschart: Seine pinken Galoschen, eine rostige, alte Düse eines Duschkopfes, welche er vor Ewigkeiten seinem Lehrer bei einer Lerntheke entwendet hatte, und ein Gerät, welches er liebevoll in der Mitte seiner geräumigen Kammer platziert hatte.
Alfredo war jedoch nicht der Einzige, der die Latschenkiefer bewohnte: Nebst dem Lurch gab es noch Inge, das Hörnchen. Ihre größte Leidenschaft war die Zucht ihres eigenen Gemüses und so war der laubige Waldboden um die Latschenkiefer herum ein einziger Acker. Aus ihren mannigfaltigen Zöglingen buk das fleißige Tier, das zu jeder vollen Stunde forschen Schrittes den dürren Stamm herunter hastete, um sich am Anblick seiner Gewächse zu ergötzen, kleine und größere Küchlein und Pasteten, die nicht selten mit reichhaltigen Schaben und Asseln vom Fußboden der Küche gespickt und verziert waren. Dies hatte, neben der ästhetischen Ausdrucksqualität, den Vorteil, dass Inge, die sich an richtigem Fleisch nie wirklich erlaben konnte, dennoch nie an Eiweißmangel darben musste, laut diverser mit Boxplots visualisierten Untersuchungen, die Todesursache Nr. 1 bei Hörnchen.
Als Alfredo sich nun eines Morgens anschickte sein trautes Heim zu verlassen, wurde der jähzornige Olm jäh zornig. Direkt vor seiner Türe wuchs und gedieh üppigster Rhabarber. Ausgefüllt mit blankem Hass auf die großen Stauden war der Hausherr sehr geneigt, seine rindige Residenz zu erklimmen und Inge zu lynchen.
Doch dann besann er sich, der Miete und der köstlichen Gaumenfreuden gedenkend, eines Besseren und beschloss seinen Zorn bei einer langen Wanderung abzureagieren, das würde Spaß machen, das würde Sinn machen.
Also verschwand Alfredo mit seinem geknoteten Jutebeutel, der seine Galoschen beinhaltete, im Wald und durchquerte einen Wust aus Grün, bis er sich plötzlich auch einer Alm wiederfand. „Heidewitzka!“, rief er dort aus, denn dort tummelte sich so mancherlei tierisches Gedöns: Ein törichtes Rind und ein fauler Axolotl lehnten gemeinsam an einem trogähnlichen Humpen und schlürften Gerstenbrei mit altbackenem Brot und Knödeln. Unmittelbar daneben durchstiefelte der ein oder andere Tölpel seinen eigenen sumpfigen Kot.
Alfredo wunderte sich noch über diesen herrlichen Anblick, als er rechts neben sich arrhythmische, schleifende Schritte vernahm. Ein Jüngling, sein Vehikel neben sich schiebend, blieb just vor dem törichten Rind stehen, runzelte die Stirn und fing an schrill zu jodeln. Den enormen Klang genießend packte nacktes Entsetzen den lauschenden Olm, während er daran dachte, welch ein Graus es wäre, wenn der Knabe seine prachtvolle Stimme jemals verlöre. Als Alfredo dem jungen Jodler ein warmes Kompliment zu raunte, erschrak dieser ungemein. Sein karges Gesicht wurde aschfahl, während seine Kehle röchelnde, missklingende Laute preisgab.
Umso lauter diese Geräusche wurden, desto holder wurde Alfredos Verzückung ob dieses einzigartigen Ohrenschmauses. Als dem Buben dann so richtig die Düse ging, fiel seine güldene Unterplinte krachend zu Boden. Rasch versuchte der Heranwachsende seinen güldenen Schlüpfer wieder an seinen ausgemergelten Körper zu zerren, doch es misslang ihm. Alfredo, der kecke Olm, so sozial, wie er war, bot dem Knaben seine Puschen an, auf dass er damit seine Blöße bedeckte.
Nach dieser friedlichen Geste entschlossen sich beide, ihren Weg gemeinsam fortzusetzen.

Fortzetzung folgt wenn ihr Gefallen daran findet. ;)

Pürre-vederci! ♥

3 Kommentare:

  1. Oh man wie witzig! Sowas habe ich früher in der Schule auch oft gemacht, auch gerne Synonymlisten :D

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  2. MEEHR! *-* Durchgehend Lachflash! :D

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  3. Ihr wollt mehr? Ihr kriegt mehr!
    Es ist schon alles niedergeschrieben, ich würde nur gerne noch ein Bild dazu machen. Aber Alfredo ist wirklich ein schwieriges kleines Kerlchen... ;)

    Und Tanja, wenn du noch eine von deinen Synonymlisten übrig hast, würde ich mir die gerne mal ansehen und mich daran ergötzen. :P

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